Donnerstag, 25. Dezember 2008

Urlaub...

Ich wünsche besinnliche und kalorienreiche Festtage und weil wir dann schon mal beim Feiern sind einen Guten Start ins Neue Jahr. Möge es ein Gutes werden.

Ich habe nun erstmal ein paar Tage frei. Von Russland und von der Kälte und von...na von allem eben. Wie bereits berichtet erlaubt es mir mein Visum erst am 03. Februar 2009 wieder zurück zukehren. Bis dahin, werden die Einträge bedingterweise weniger werden, sorry dafür...allerdings muss ich noch über ein paar Ereignise berichten, die ich aus Zeitgründen bisher vernachlässigt habe, so war da ein Rockkonzert...Vorfreude:-)

Frohes Fest.

Alles wird Gut

Dienstag, 16. Dezember 2008

Risiko…oder nicht?

Ich habe mich nun entschieden, das Auto weiter zu benutzen. Es gab große Diskussionen, ob das Richtig ist was die Polizei gesagt hat, es wurden Anwalts-Brüder, sonstige Bekannte und Verwandet kontaktiert und je länger es dauerte, je mehr Meinungen und folgerichtig Verwirrung herrschte vor. Wem nun was glauben? Natürlich, das Auto stehen zu lassen, wäre das sicherste….aber wer will das? Dafür ist das Leben zu kurz.

Die Firma hat mir ein Schreiben ausgestellt, das ich das Auto offiziell benutzen darf auch wenn ich noch keine Arbeitserlaubnis habe. Das haben Maxim und ich zur Sicherheit gleich mal selber aufgesetzt. Alles ist mit Stempel und Unterschrift abgesegnet. Um ehrlich zu sein bin ich mir ziemlich sicher, dass dieses Stück Papier gar nichts aussagt und nicht reichen wird. Aber ich dachte mir, es ist auch vollkommen egal was ich vorzeige, sie würden immer etwas „finden“. Habe ich meine Arbeitserlaubnis und sie stoppen mich, ist es vielleicht meine Fahrerlaubnis die nicht korrekt ist, danach meine Augenfarbe usw. Die nette Polizei macht ihren Job und der besteht nun mal darin, die Strassen vor illegalen ausländischen Fahrern zu schützen…oder so ähnlich. Des Weiteren habe ich meinen Reisepass „präpariert“ und darin einige Rubel „vergessen“. Beim nächsten Stopp, wenn nichts mehr hilft, gebe ich denen mein Pass und warte was passiert….wie alle hier:-)

Ein weiterer Ratschlag (und der gefällt mir) ist, ich sollte mich einfach „dumm“ stellen und so tun als ob ich kein Wort von dem, was die sagen bzw. fragen verstehe. Dimitri meinte dann lassen die mich bald weiter fahren weil sie merken, dass mit mir kein Geschäft zu machen sei. Wir werden sehen.

Ohne Risiko kein Auto...

Alles wird Gut

Freitag, 12. Dezember 2008

Polizeikontrolle…oder wie schön, das ich das noch schreiben kann

Es musste ja so kommen. Hier erwischt es sicher jeden einmal. Dafür sind einfach zu viele Verkehrspolizisten überall und schließlich steht Weihnachten vor der Tür und die Geschenke müssen finanziert werden.

Heute Morgen war es nun soweit. Ein kurzes winken mit dem Stab und mein Auto wurde auserwählt. Ich muss gestehen, der Puls geht doch merklich nach oben, dafür habe ich einfach schon zu viele Geschichten über die Polizei hier gehört. Zum Glück war mein Kollege Maxim mit im Auto und so sollte es ja keine Sprachschwierigkeiten geben.

Fenster runter und der recht junge Polizist kam (Zigarette im Mund) und wollte alle Papiere sehen. Ich war recht zuversichtlich, schließlich hatte ich keine Regel gebrochen, zumindest keine die ich kannte und die Papier einschließlich Auto sind auch in Ordnung. Dachte ich. Er schaute sich alles kurz an und dann viel das magische Wort des Tages, Arbeitserlaubnis. Genau die wollte er haben und meinte wenn ich einen Firmenwagen fahre, müsste ich auch ein solches Dokument von der gleichen Firma besitzen, mit Foto natürlich. Was? Selbst Maxim hatte keine Ahnung und der Typ wollte sich auch auf keine Erklärung, dass ich doch ein Business Visum habe, einlassen. Es müsse diese Erlaubnis sein.

Natürlich kam nun das was wohl jeder, der den Bolg schon mal gelesen hat, erwarten würde. Dimitri. Und das wiederum war das erhoffte große Kino. Er kam, hat mit den mittlerweile 3!!! Vertretern der Staatsmacht kurz geredet, kam mit den Papieren zurück zu uns und meinte ‚lass uns fahren’. Einfach so. Ich habe genau hingesehen und er hat definitiv kein Geld bezahlt…keine Ahnung was der denen, wie gesagt hat. Das würde ich ja zu gern einmal wissen. Max meint ja, er hätte so eine Art „FSB-Buch“ (Nachfolgeorganisation vom KGB) anstelle eines Ausweises und das würde reichen…das kann aber auch bisher nur vermutet werden, ich bleibe dran:-)

Das Problem an der ganzen Sache ist aber nun, der Polizist hatte wohl auch noch Recht. Man braucht dieses Stück Papier und das habe ich leider noch nicht. Das nicht vorhandene Arbeitsvisum ist ja auch der Grund, dass ich nächste Woche für 6 Wochen wieder nach Deutschland darf....Verdammt. Warum mir das keiner der Experten hier vorher gesagt hat bleibt eines dieser Geheimnisse, welche wohl nie gelöst wird oder werden soll…vielleicht wollten sie mich ja auch so, auf eine elegante Art und Weise, wieder loswerden?

Nun gibt es die unterschiedlichsten Vorschläge, andere sollen mein Auto fahren und mich chauffieren usw.. Toll. Das hatte ich ja alles schon und war froh endlich unabhängiger zu sein.

Das ich nun gerade das Gesprächsthema der halben Firma bin ist wohl klar und jeder der mich sieht, fängt an zu lächeln….WARUM NUR?

Alles wird Gut (dieser Satz gewinnt immer mehr an Bedeutung)

Dienstag, 9. Dezember 2008

Alles wird Neu...

Hier scheint gerade eine Art „Livetest“ zu laufen! „Wie stark wird die Konzentration durch permanenten Krach beeinflusst?“

Nebenan bauen sie seit Tagen ein neues Büro. Und wenn ich schriebe bauen, dann meine ich das genau so. Neue Fenster, neue Wände, neuer Fußboden, neue Türen, neue Wandverkleidung…eben Alles. Sehr schön für die neuen 3 Besitzer. Nur leider scheint jeder Hammerschlag genau an meinem Kopf zu enden, dann noch ein bisschen Sägen und was noch so an Heimwerkerdingen zumachen geht. Das ist dermaßen laut…und warum hat mich niemand gefragt ob ich an dem Test überhaupt mit machen will? Bin ich das Placebo eines jeden Tests? Man merkt der Krach wirkt…

Nur gut, das ich in meinem Blog keine Geräusche integrieren kann (oder nicht weiß wie). Ich würde es sonst tun…

Des Weiteren wurde hier seit Tagen ein neues Feueralarmsystem installiert. Inklusive Rauchmeldern in jedem Raum sowie Lautsprechern für Durchsagen. Das ist ein komischer Anblick, ein Gebäude das eher als ganzes unter Denkmalschutz gestellt werden müsste, bekommt nun überall diese neuen Feuermelder, weiß glänzende Kabel, Alarmknöpfe und Fluchtschilder. Wobei mir versichert wurde, dass hier eh keiner aufstehen würde, falls das mal losgeht…die Wahrscheinlichkeit, das es „ausversehen“ passiert sei viel zu Groß. Beruhigend.

Ach ja, diese Woche schweben einige der „Big-Guys“ mit dem Firmenjet aus den USA ein, das diese Renovierungen in irgendeinem ursächlichen Zusammenhang stehen, kann natürlich nicht bewiesen werden:-).

Alles wird Gut (und vielleicht mal wieder leise)

Dienstag, 2. Dezember 2008

Da bin ich wieder!

Die Heimat war schön. Natürlich. Habe es sehr genossen, mal wieder etwas mehr Zeit zu haben und die Menschen zu sehen die ich so vermisse. Mir ist klar, es ist auch nicht immer leicht und viel verlangt gerade dann Zeit zu haben, wenn mich Russland mal entlässt. Ich weiß das zu würdigen. Danke dafür.

Ich habe mich auch sehr über die netten Kommentare bezüglich meines Bloges gefreut. Wer würde das nicht?! Wenn ich nun auch den Druck spüre:-)

Ein letztes Wort bezüglich "alter" Freunde. Man sieht sich ewig nicht und doch ist es ein Gefühl als ob kaum eine Woche vergangen ist. Auch 2 Stunden, und sei es auf einem Bahnhof, können viel bedeuten.

Genug Sentimentales, back to Business now:

Ich glaube so muss es sich anfühlen wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Nach nur 93 Tagen sind sie da. Die Kisten. Wenn man bedenkt, das es laut Googel Map 2056km von Bremen nach Voronezh sind, bedeutet dies 22,10 km/Tag. Also ich glaube mehr kann ich nicht erwarten. Ok, ich bin mir ziemlich sicher, das die Kisten beim absenden rechteckig und nicht länglich waren, aber mit diesen Nebensächlichkeiten beschäftige ich mich wohl lieber nicht. Soweit ich mich recht erinnere, und das ist nicht so leicht, ist Alles da, was da sein sollte. Heil ist es auch. Ein Super Service:-)

Alles wird Gut.

Donnerstag, 20. November 2008

Das Büro...

Ich hatte ja bereits berichtet, dass es in meinem Büro nun keinen wirklich funktionierenden Heizkörper mehr gab, da die Dame diesen ja umgelagert hat. Bereits letzte Woche wurde mir versprochen ein Neuer wird kommen, kein Problem. Allerdings weiß ich nach 2 Monaten genau, das heißt hier aber erstmal gar nichts. Bis vorgestern ist nichts passiert, wie erwartet, und diese Woche ging nun auch die bestehende Heizung nicht mehr, zumindest nach meinem bescheidenen Gefühl.

Ich habe jeden Tag mehr Sachen angezogen, sah aus wie ein Teddybär und es ist ja noch nicht mal "richtig" Winter. Erst dachte ich, das liegt nur an mir, weil ich es nicht gewohnt bin als Sonnenkind...mit "Freude" stellte ich dann fest, das auch meine russischen Kollegen fanden, das sei doch recht frisch im Büro. Allerdings würden die wohl nie etwas unternehmen solange keine Eisbären erscheinen....toll. Ich würde sagen, es waren gefühlte 10-15 Grad. Mir sind die Hände fast abgefroren und auch der Rest an mir hatte Minusgrade. Auch auf Nachfragen, ging es leider mit dem Heizkörper nicht voran.

Gestern nun habe ich dann den Chefingenieur, der immer mal vorbei kommt um mit mir etwas Deutsch zu reden, gesagt ich sterbe vor Kälte und komme nicht mehr wieder...er hat nur aufs herzlichste gelacht und sicher gedacht...der Spinner! Daraufhin habe ich ihm meine Hand gegeben. Was hat er sich vielleicht erschrocken und wohl gefühlt ich sein aus Eis. Es folgte ein kurzer Anruf und nach 5 Minuten stand endlich ein Ölradiator da. Die Wege in Russland sind unergründlich....

Hurra, die Eiszeit ist zurück gedrängt. Zumindest dachte ich das. Wie ihr anbei sehen könnt, ist die Größe recht überschaubar und ich merke gerade, das dieses Teil, wenn drausen die russiche Version des Winters beginnt, nicht ausreichen wird. Nun überlege ich die ganze Zeit wie ich meinen Kollegen klar machen kann, das wir einen weiteren bzw. größeren benötigen ohne unhöflich zu klingen. Ich kann ja nicht jedesmal die halbe Firma "berühren"....(Tipps werden gern entgegen genommen)




Einen weiteren Deutsch-RussichenWettkampf haben wir allerdings gewonnen, den ersten Schnee. Diese Bild bot sich mir heute Morgen. Nicht viel, aber der Spass beginnt:




Alles wird Gut.

Dienstag, 18. November 2008

Banja…

Nun war es soweit….eine weitere Feuertaufe auf dem Weg zur Russischen Vollintegration stand an. Der Banjabesuch. Banja ist die Bezeichnung für ein russisches Badehaus und daher eigentlich nichts anderes, als eine Art der Sauna, aber eben auf Russisch und somit ist nichts wie man es erwartet.

Hier ist es meist üblich eine ganze Banja zu mieten und dann mit Freunden oder Kollegen einen Abend zu verbringen, der sehr Kommunikativ und meist auch recht feucht, von außen und innen, verläuft. Gemischte Saunen sind nicht wirklich Standart, es wird getrennt. Aber der Reihe nach.

Mein Premierenbesuch war letzte Woche Mittwoch, zusammen mit meinem Kollegen Maxim (auf einen der Bilder weiter unten, wartet er an Mittagstisch) und Dimitri. Ja, genau der Security Mensch. Er hatte das organisiert und alle die wussten, dass wir dort hingehen, waren ganz gespannt wie es mir wohl ergehen wird. Warum nur?

Wir sind dann etwas außerhalb von Voronezh gefahren ohne natürlich zu vergessen an einem Supermarkt noch ein paar Bier zu kaufen. Trinken in der Banja tut gut, sagte man mir. Mitten im Nichts sind wir dann von der Strasse abgebogen, dort standen nun einige Häuser. Eins davon war ein Wohnhaus auf dessen Grundstück 2 Banjas betrieben wurden. Beim betreten muss man die Schuhe ausziehen, bekommt Badelatschen und eine Art großes Bettlacken. Danach ging es in den eigentlichen Bereich. Wow. Ich muss gestehen, ich war überrascht wie luxuriös zumindest diese Banja ausgestattet war. In dem Aufenthaltsraum gab es Billard, Karaoke, einen Kamin, schwere Ledersessel und einen langen Esstisch. Die Naturholz-Banja selber war in einem weiteren Raum, in dem es dann auch noch ein etwa 3x4 Meter großes Tauchbecken gab. Selbstredend mit sehr sehr kaltem Wasser…

Bevor wir überhaupt angefangen haben, gab es erstmal etwas zu Essen, eine weitere dieser Besonderheiten, mit leerem Magen ist Banja nicht gesund…na ja, die können mir ja auch alles erzählen:-). Es gab eine Suppe (typische Banjasuppe wurde berichtet) und danach Schaschlik und Salat. Alles frisch zubereitet und extrem lecker, das war ein sehr guter Einstieg und vernebelte etwas meinen objektiven Blick für die Qualen die da noch kommen sollten.

Nun aber zum eigentlich Grund des Aufenthaltes….wobei ich glaube, das den Russen das Drumherum, mit Essen, Reden und Trinken viel wichtiger ist, eine angenehme Einstellung. Der erste Banjagang diente nur zum aufwärmen, wie eine „Warm up“ Runde bei der Formel 1. Bevor wir allerdings rein gegangen sind, gab es noch eine Art Filzhut (der sah aus wie die Seppelhüte aus Bayern). Ich hatte keine Idee weshalb, ein Hut in der Sauna, als ob es dort nicht schon warm genug wäre?!?!?!…und meine Nachfrage wurde mit einem deutlichen „setz ihn einfach auf“ beantwortet. *Immer diese fragenden Deutschen* ….beim ersten Schritt in die Banja hatte ich eine Vorstellung warum. Ich konnte kaum atmen. Jeder Atemzug tat an Mund und Nase so extrem weh, das ich dachte ich gehe hier aber sofort wieder raus…einzig mein Stolz und die Angst als „Weichei“ zu gelten, hielt mich davon ab. Wenn die das können….nach etwa 60 Sekunden wurde es dann besser. Der Hauptunterschied zu unserer Sauna, ist sicherlich die extreme Luftfeuchtigkeit. Es war so um die 110 Grad heiß und ständig wurde Wasser aufgegossen um anschließend mit Hüten, Sitzmatten und Handtüchern zu wedeln was das Zeug hielt. Diese heiße Luft tat dann besonders weh. Ich habe eine Kette, die ich eigentlich nie ablege (Geschenk von Mama!!!) und in einer Sauna in Deutschland ist das kein Problem, hier allerdings musste ich raus laufen um sie los zu werden, da sie sich in die Haut brannte…soviel zu der feuchten Hitze. Der Hut, so weiß ich nun, ist einzig dazu da zu vermeiden, dass man sich den Kopf und die Haare verbrennt.

Es folgten mehre Durchgänge und nach jedem Gang natürlich die Abkühlung. Ich hasse es eigentlich, in diese kalten Becken zu gehen, das habe ich fast nie getan. So benutze ich nach dem ersten Durchgang die Wasserbotische an der Wand, die einen dann einmal kurz zu Eis erstarren lassen. Das reichte völlig für mich. Hier war allerdings auch das anders. Schon beim zweiten Mal bin ich langsam in das Becken und anschließend war es völlig egal, sofort rein da. Der Körper ist der maßen aufgeheizt, das es mir nicht mal als Abkühlung vor kam dort rein zuspringen. Das war schon cool. ABER das Highlight sollte ja noch folgen.

Auch in der Banja ist das Quästen üblich, also sich selbst oder gegenseitig mit Bündeln von eingeweichten Birkenzweigen – auf russisch Wenik –, den Körper abzuschlagen, was angenehm erfrischt und die Blutzirkulation anregt. In der Theorie. Ich kann nur sagen, am Anfang ist das ganz „interessant“ und der Schweiß fließt nur so in Strömen. Aber wenn die Schläge und das reiben mit den Nassen Zweigen an Intensität zunimmt…SCHMERZEN. Allerdings will ich mir selber mal zu gute halten, das ich es das erste Mal getan habe und dafür war ich ganz Gut. Wurde mir nachher auch bewundernd bestätigt. Selber habe ich mich nicht geschlagen, weil man natürlich eine spezielle Technik braucht. Logisch. Mein Kollege Maxim und Dimitri als Experten haben das getan und die Wirkung ist auch ganz anders, wenn das andere tun. Im Übrigen ist es für den „Schläger“ am schlimmsten, weil er neben der Anstrengung auch noch die heiße Luft abbekommt.

Wenn nun jeder denkt, das war das Highlight, oh NEIN. Das war eindeutig etwas anderes, ganz unerwartetes. In einer der Pausen geschah etwas unglaublich, ja schon an Horror grenzendes. Zwei russische Männer, nackt wie Gott sie schuf, die Karaoke russische Volkslieder singen. Was für eine Lebenserfahrung. Dafür hat sich alles hier gelohnt:-) Ich bitte darum sich das nicht bildlich vorzustellen, das würde dem Anblick und Klang, auch bei größter Fantasie, nicht gerecht werden. Das war so skurril….

Ich war kein Freund der Sauna und dachte mir eigentlich, das ich es einfach mal ausprobieren sollte um dann zusagen, das ich es nicht mehr will. Aber ich muss hiermit anerkennen, es hat viel Spaß gemacht, verlieh mir ein sehr gutes Gefühl und das wird sicher nicht mein letzter Banjabesuch gewesen sein. Allerdings BITTE ohne nackte, singende Russen.

Alles wird Gut.

Samstag, 15. November 2008

Bilder sagen mehr als Worte...die Kantine...

Der Eingang zur Firma:



Der Weg zum Glück...und das Heiligtum...



...und hier nun die Badewannen...in der Küche...was immer die da auch machen...ich will es gar nicht wissen...



Der gedeckte Tisch und mein Kollege warten auf mich....



Alles wird Gut.

Dienstag, 11. November 2008

So kann es gehen....

Heute habe ich eine "schöne" Geschichte gehört...nun ja, sie wäre wohl schön wenn sie nicht wahr wäre.

In dem Industriegebiet wo die Firma ist, gibt es auch eine Aluminiumfabrik. Nun mal abgesehen von deren Auswirkung auf die Umwelt, versorgt sie gleichzeitig über 20 andere Firmen in diesem Gebiet mit Fernwärme. Macht vielleicht auch durchaus Sinn, genug Wärme entsteht dort ja. Dumm ist allerdings, dass 6 Manager dieser Firma im Moment im Gefängnis sitzen (Einzelheiten weiß ich nicht, aber wir haben ja genug Fantasie) und u.a. 6 Millionen Rubel unbezahlte Rechnungen für Strom, Gas usw. aufgelaufen sind. Infolge dessen steht nun die Produktion und alle Leute sind zu Hause. Es kommt was kommen muss...die 20 Firmen ringsherum haben nun ein mehr oder minder "Kleines" Problem, ihre Heizungen bleiben kalt. Ok, wir haben auch gerade erst 0 Grad und die Russen meinen immer zu mir, wenn sie mich frieren sehen, der Winter hätte noch nicht mal angefangen (die haben leicht reden), trotzdem ist das Arbeiten so sicher kaum möglich und keiner weiß wie das weiter gehen soll. Aus welchem weitsichtigen Grund auch immer, hat meine Firma auf dem Gelände ein kleines eigenes Heizwerk....oh Thanks God!!!

Alles wird Gut.

Montag, 10. November 2008

Dies und Das...

Moskau und der Flughafen
Ich war in der letzten Woche in Moskau zu einem Strategie Meeting. Das war sehr interessant. Insbesondere traten doch die Firmen-Kulturunterschiede ziwschen der Russischen und der Westeuropäischen Seite deutlich zu Tage. Und wenn dann Kollegen auf Russisch mit Nachdruck diskutieren (d.h. die Lautstärke steigt in Dezibelbereiche eines Flugzeuges), ist das schon spannend...manchmal war mir nicht ganz klar, wie lange die noch weiter machen bis einer aufsteht und eine Dummheit begeht...aber ich lerne sehr viel!

Ich hatte vor einiger Zeit einmal berichtet, das die Gefahr besteht, das der Flughafen im Winter geschlossen werden soll. Das scheint nun gebannt, die haben sich geeingt, allerdings wurde die Anzahl der Flüge deutlich verringert, angeblich weil die Landebahn erneuert werden soll (das glaube ich erst wenn ich es sehe). Infolge dessen kommt man nicht um hin mit einer Antonow AN 24 zu fliegen, da diese nun fast nur noch im Einsatz sind. Und das ist eine technische Flugzeitreise. Warum man überhaupt einsteigt? Na, diese Frage stelle ich mir bewusst nicht. Die Platzverhältnisse sind das eine. Selbst ich, von Natur aus nicht mit einer übermässigen Körpergröße gesegnet (1,77 ach was soll's, sagen wir 1,78:-)) kann dort nur mit dem Kopf zwischen meinen Knien sitzen, es ist ein Rätsel wie die Anderen das machen. Beim Rückflug aus Moskau kam der Typ vor mir auf die Idee den Klappsitz zu betätigen und das ist durchaus möglich, allerdings sollte keiner dahinter sitzen. So wie ich. Kein Witz, ich war buchstäblich eingeklemmt und musste deutlich darauf hinweisen, das er das schnellstens rückgängig machen muss. Trotz des bei ihm deutlich anzumerkenden Alkoholkonsums tat er es auch. DANKE noch einmal.
Ein weiteres Highlight ist das Zeichen für "Anschnallen und Nicht Rauchen" das wird nähmlich per Lichtstrahl an die vordere Wand projektziert. Im wahrsten Sinne des Wortes "Ganz großes Kino". Ich habe im Internet gelesen, das dieser Flugzeugtyp seit 1978 in Russland nicht mehr hergestellt wird. Ich habe also große Chancen, dass diese Flugzeuge älter sind als ich. Ein sehr beruhigendes Gefühl da, wie man ja weiß, mit dem Alter die Erfahrung und Ausdauer zunimmt...Es bleibt also nur einwenig Glaube an den lieben Gott und ein grenzenloses Vertrauen in die sowjetische Technik...toitoitoi.

Kisten
Oh ja, dieses Thema lässt mich/uns nicht los. Also warum soll ich nur allein leiden, die werte Leserschaft darf es auch:-).
In einem Anflug von unendlichen Optimismus, habe ich all meine Original Papiere der Russischen Post anvertraut, in der Hoffnung sie mögen auch ankommen. Ich hatte hier ganz unterschiedliche Dinge bezüglich deren Zuverlässigkeit gehört, aber wem man nun was glauben soll?! Insofern ist der Brief unterwegs....seit nun einer Woche und ich habe noch nichts von dem Unternehmen aus Moskau gehört. Aber, das heißt sicher noch gar nichts....und schließlich, muss ich ja auch weiterhin ein Thema haben zum berichten!


Visa
Das gestaltet sich im Augenblick etwas schwierig. Stand der Dinge ist folgender. Ich habe ein Multientry Visa, d.h. ich darf mich 180 Tage im Jahr hier aufhalten, allerdings davon nur 90 Tage in einem Halbjahr. Mein Viaum datiert vom 06. August 08 und folgerichtig laufen mir nun die Tage davon. Ich werde nun die letzte Woche im November wieder in Deutschland sein, da ich sonst schon Mitte Dezember ausreisen müsste, die 90 Tage wären erreicht. Das wäre aber jobtechnisch sehr ungünstig, da Jahresabschluss ansteht. Das verschafft mir Zeit bis zum 20.12.08. Wenn ich dann wieder nach Deutschland fliege und sich nichts mit dem Arbeitsvisum, welches beantragt wurde, ergibt darf ich erst wieder am 04.02.09 nach Russland einreisen und die zweiten 90 Tage beginnen. Mir droht also ein langer Januar im kalten Deutschland...und dieses Arbeitsvisum scheint eines der Dinge zu sein, welches man hier in Russland auch mit Beziehungen und Geld nicht beschleunigen kann. Erstaunlich!

Büro
HURRA, heute war es nun soweit, kaum bin ich 2 Monate hier und ich habe einen Platz in einem Büro bekommen. Weiß gar nicht, ob das nicht schon einen Rekord bedeutet. Es ist recht klein und ich sitze mit 2 jungen Männern zusammen (Foto anbei - mein Platz ist der mit den 2 Laptops) aber ich bin sehr froh das es nun endlich soweit ist. Allerdings musste dafür eine andere Mitarbeiterin umziehen und ich bin nicht sicher, ob sie mich nun "hasst".
Einzig, ich erfriere gerade. Wie zur Rache hat sie nämlich, mehr als verständlich, den Ölradiator mitgenommen und damit die einzig richtig funktionierende Wärmequelle. Ich war nun soeben unterwegs um einen Neuen zu organisieren, weil so geht gar nicht...meine Finger werden gerade ganz blau:-(

Alles wird Gut (und warm).


Dienstag, 4. November 2008




Nun ist es endlich soweit, meine Kamera ist bereit und ich werde in unregelmässigen Abständen immer mal wieder Fotos "hochladen". Ich fange mal ganz unverdächtig an, die Bilder zeigen Blicke aus meinem Apartmentfenster....auf dem unteren sieht man eine "Art" Fluss und auf der anderen Seite des selbigen, ist die Firma in der ich mich tummle...

Alles wird Gut.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Meine Kisten und Ich – Teil 2.

Heute ein kurzes Update bezüglich der unendlichen Kistengeschichte. Es kommt mir schon fast wie ein „Running Gag“ vor, den ich hier in einem Jahr noch erwähnen werde.

Mein Plan, die Kisten in Deutschland zurück zubekommen, lies sich leider nicht verwirklichen. Aus diesem Grund, ging es nun weiter mit dem Notar…da hatte ich ja gestoppt. Heute war es nun soweit, der große Tag und mir wurde ausdrücklich versichert, wie froh ich sein kann, heute einen Termin zu bekommen und der Notar nutzt „extra“ seine Mittagspause. *na klar*

Bevor wir los gefahren sind, fragte ich was es kosten wird. 800 Rubel maximal wurde mir versichert. Wir kamen dort an und die Dame aus der Rechtsabteilung meiner Firma die mich begleitete meinte ich soll im Wagen warten, sie geht erstmal allein! Ok. Nach rund 10 Minuten war sie wieder da und es konnte losgehen, allerdings erwähnte sie so neben bei, das der Preis nun 1200 Rubel beträgt…warum? Na, vielleicht weil ich sie habe warten lassen:-)
Als erstes hat eine Sekretärin alles ausgedruckt und dabei gefragt wie lange die Papiere denn gültig sein sollen? Ich meinte, 3 Monaten vielleicht, weil die Kisten ja nur vom Flughafen abgeholt werden müssen. Ich erntete ein weiteres mitleidisches Lächeln und man sagte mir 6 Monate wären angemessen, wir sind in Russland. (mit anderen Worten die rechnen damit, das es durchaus noch diese Zeit dauern kann, bis ich die Kisten habe – dann laufe ich im Mai mit Schal und Mütze rum). Dafür waren dann, Überraschung, 200 Rubel fällig. Ohne Quittung versteht sich. Für die Sekretärin….oder Kaffeekasse oder…

Rein zum Notar mit einer Übersetzerin. Die hat dann versucht mir alles ins Deutsche zu übersetzten, was ich eh schon kannte. Verständlich war es auch nicht. Egal. Papiere unterschrieben und ich durfte weitere 1000 Rubel bezahlen. Diesmal mit Quittung. Oh, kann das Leben einfach sein. Ich raus aus dem Laden und plötzlich stand einen ganz andere Dame hinter uns und meinte „ob ich denn nicht noch die Übersetzerin bezahlen möchte“? Natürlich, sehr gern. Weitere 500 Rubel, die dann die Dame aus der Rechtsabteilung bezahlen gegangen ist. Sie kam wieder raus und…na?...jawohl, aus den 500 sind 600 geworden. Hat einer mitgezählt? 1800 Rubel bin ich nun los, diese Inflation von 800 auf 1800 innerhalb einer Stunde stellt selbst den gegenwärtigen Höhenflug der VW Aktien bei weitem in den Schatten.

Nun werde ich alles per Post nach Moskau senden und toitoitoi.

Dieses ständige Gefühl bei allem „beschi…“ zu werden, macht auf Dauer recht wenig Spaß. Das alle Überleben wollen und Geschäfte machen dazu gehört ist ja völlig normal und auch ein Teil der Kultur, die ich bei meinem Aufenthalt hier mit „eingekauft“ habe. Allerdings wenn dir das immer und bei allem passiert, wird es nervig. Na, ich verliere meine positive Grundeinstellung zu der Sache nicht und werde mich anpassen….was immer das dann heißen wird;-)

Alles wird gut.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Russland hat mich wieder…

Nun bin ich wieder da…welch Freude. Mein Urlaub war sehr schön und ich habe die Zeit zu Hause sehr genossen. Über die Gefühle bei der Rückkehr hatte ich ja beim letzten Mal berichtet, deshalb erspare ich mir das diesmal. Sind ja dieselben….

Und nun gleich mal ein paar Neuigkeiten. Als erstes habe ich erfahren, das ich diese Woche am Sonnabend arbeiten muss. Da am 4. November (Dienstag) ein Feiertag ist. Hier werden Samstag, der 1.11.2008, und Montag, der 3.11.2008, getauscht, d.h. ich habe Montag und Dienstag frei (was tue ich nur 3 Tage lang?)

Zur Erklärung: An Brückentagen muss man sich in Russland keine Gedanken über den Urlaub machen. Denn die Regierung sorgt dafür, dass alle Russen die Feiertage optimal ausnutzen können. Es ist seit langem üblich, Brückentage durch das Verschieben von Arbeitstagen zu füllen. So können alle Russen verlängerte Wochenenden genießen, müssen dafür aber häufig vor oder nach dem Feiertag eine 6-Tage Woche überstehen.

Des Weiteren kann ich hier nun zum großen Marienhof und Co. Fan werden. Als ich gestern Abend meinen Fernseher eingeschaltet habe, musste ich zu meiner Verwunderung feststellen, dass der einzige Deutsche Sender – DW TV- nicht mehr da ist. Aber, oh Wunder, nun habe ich plötzlich ARD. Ich habe keine Ahnung warum die das getauscht haben, nur nehme ich das natürlich mit großer Freude zur Kenntnis. Die Sportschau hat mich wieder!!! Insbesondere jetzt wo es mit den Bayern aufwärts gehen sollte…
Nachteil ist, das durch die Zeitverschiebung (es sind ja 2 Stunden) in der Woche meist wenn ich einschalte „Marienhof“, „Nur die Liebe zählt“ und weitere Highlights der Fernsehgeschichte laufen…das wird ein harter Kampf.

Es ist Kalt hier, aber noch auszuhalten. Heute Morgen waren es 3 Grad. Die meisten Bäume haben schon keine Blätter mehr, ich würde sagen, wir sind hier dem Winter rund 3 Wochen näher als in Deutschland. Nicht mehr lange und ich werde wohl frieren…hatte ich schon mal erwähnt, das ich ein „Sonnenkind“ bin? Kälte ist nix für mich. Ich weiß, dann habe ich mit Russland die optimale Wahl getroffen…

Zum Schluss noch einige Anmerkungen des Autors, also mir: Während meiner Zeit in Deutschland, habe ich einiges Feedback zu meinem Blog bekommen. Vielen Dank dafür, das hat mich mehr als gefreut. Es war auch etwas zum Nachdenken dabei, so scheint es manchmal als würden meine Schilderungen einen zu negativen Eindruck wiedergeben. Hierzu sei versichert, dass dem nicht so ist. Ich schreibe einfach frei „von der Leber weg“ und sicher meist die Dinge die anders als bei uns laufen, aber ich denke sonst wäre es ja auch nicht interessant. Das bedeutet aber auf keinen Fall es würde mir nicht gefallen oder gar ich würde „leiden“. Ich werde mich aber bemühen, das zu berücksichtigen.

Ach ja, und ich möchte noch klarstellen, das all meine geistigen Ergüsse in diesem Blog, nicht den Anspruch haben grammatikalisch und orthographisch 100% korrekt zu sein. (das ist der Nachteil wenn man eine Lehrerin als Freundin hat:-)) Ich lese nicht Korrektur und sollten sich hier und da Abweichungen zur Dudennorm ergeben, bitte ich um Nachsicht. Es hat nichts mit „nicht Können“ sondern eher mit „nicht Wollen“ zu tun.
Alles wird Gut.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Russische Bürokratie….

Nun muss es soweit sein, ich bin gerade mitten im meinem ersten russischen Bürokratiealbtraum und ich wache einfach nicht auf….

Es geht um meine fast schon antiquarischen Kartons, welche immer noch in Deutschland sind. Ich habe nun Kontakt mit einer Firma aus Moskau, die die Kisten transportieren soll. Soweit so Gut. Die haben mir nun geschrieben, was ich alles für Papiere liefern muss…2 Kopie von meinem Passport mit einem originalen Stempel meiner Firma, 2 Kopie von meinem Visa mit einem originalen Stempel meiner Firma und 2 Kopie von meiner Wohnungsregistrierung mit einem originalen Stempel meiner Firma. Das war der ganz leichte Teil. Dazu dann noch ein Schrieben von der Firma an den Russischen Zoll (warum auch immer) selbstredend in 2facher original Ausfertigung mit Stempel. Man merkt schon, ohne Stempel geht hier mal gleich gar nichts. Und nur mal zur Erinnerung: es geht immer nur noch um 2 kleine Boxen mit Wintersachen…Diese Unterlagen habe ich ganz Heldenhaft besorgt, aber da fehlt noch was. Um das nun auch wirklich Wasserdicht zu machen, braucht man noch eine notarielle Beglaubigung, dass die Firma in Moskau meine Boxen auch abholen darf. Hm…wer nun denkt, das kann ja kein Problem sein – willkommen im Club, das dachte ich auch! Aber um das zu bekommen muss erstmal mein Reisepass ins Russische übersetzt werden und zwar, man kann es sich denken, notariell beglaubigt! Gut, auch das ist nach dem dafür notwendigen Einsatz von Rubeln passiert. Nun, geht es erst zum richtigen Notar….eigentlich. Der macht das aber nur wenn ein unabhängiger Übersetzer dabei ist, d.h. ich kann nicht einfach jemand von hier mitnehmen. Das dieser Übersetzter extra kostet, ist klar, oder? Heute sollte der große Tag sein, mein erster russischer Notarbesuch…SOLLTE. Heute Morgen, kamen sie dann zu mir und meinten, es gebe Probleme. (kein gutes Zeichen hier) Der einzige Notar mit Übersetzer ist „very bussy“ und vor 2 Wochen geht gar nichts. Bedeutet wohl, in 3 Wochen, dann noch mal mindestens 3 Wochen bis die Kisten hier sind, dann ist Mitte Dezember und ich erfroren….

Ich habe nun beschlossen, die Kisten in Bremen wieder abzuholen und die ganze Sache zu vergessen. Meine Wintersachen, nehme ich dann nach meinem Urlaub doch per Flugzeug mit. Ich muss eingestehen, die Bürokratie hat mich fürs Erste besiegt, aber ich werde zurück schlagen…
Ach so hatte ich erwähnt, dass das Schreiben welches der Notar beglaubigen soll, schon fertig war? Es geht im Endeffekt um einen Stempel:-)

Zum Schluss ein Tipp an alle die mal in Russland leben und arbeiten werden…versendet keine Sachen hierher. NIE.

Ich verabschiede mich nun in einen 2 wöchigen Urlaub…oh, wie ich mich freue.

Take care
Alles wird gut.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Die Kantine, das Mittagessen, die Küchenfrauen und ich.

Heute mal eine kleine Exkursion in mein tägliches Mittagsritual. Das Mittagessen ist hier immer sehr reichhaltig. Es gibt, einen Salat, eine Suppe, ein Hauptgericht und meist auch noch eine Art Kuchen hinterher. Heißt also, wenn man das alles Essen würde, wäre der Kalorienbedarf für 2 Tage an einem gedeckt. Die Qualität des Essens, scheint für Russische Kantinenverhältnisse ok zu sein, die meisten Essen alles auf. Immer.

In jedem Fall, bin ich eher ein Freund der Abendmahlzeit und mag auch kein warmes Essen am Mittag, da ich danach sofort in einen Tiefschlaf verfallen würde, das will ich weder mir noch meinem Job antun, u.a. anderem aus diesem Grund, hatte ich Deutschland meist „lecker“ Cerealien zum Mittag. Das gestaltet sich hier nun etwas schwierig und aus dieser unvereinbaren Grundkonstellation ergibt sich ein interessantes Spiel….

Es in unbeschreiblich wie viel Sorgen sich die „Mamas“ des Hauses um meinen körperlichen Zustand machen. Es herrscht die einheitliche Meinung, ich sei zu dünn und müsse Essen, Essen, Essen. Manchmal denke ich es gäbe hier kein anderes Thema mehr. Es sein einmal dahin gestellt, das ein paar Kilo mehr sicher nicht Schaden könnten. Ich habe diese Diskussion nun schon mit jeder Küchenfrau durch und immer wird danach gemeinsam der Kopf geschüttelt, wie der Junge nur so wenig Essen kann. Ich muss ja gestehen, es ist ganz „süss“ wenn sie sich alle solche Sorgen machen, allerdings jeden Tag?! Wir haben uns nun „geeinigt“, dass sie mir einen Salat machen und damit auch ja nichts schief geht, gibt es immer noch eine Art Kuchen obendrauf. Es war erst ein Stück und da ich Kuchen ja sehr mag, sind es wie von Geiserhand nun immer zwei…hartnäckig sind sie ja, das muss man ihnen lassen.

Die Kantine an sich, hm…ich glaube Worte geben das nicht so ganz wieder. Ich werde nach meinem Urlaub meine Kamera mitnehmen und dann soll sich jeder sein eigenes Bild machen. Es sei aber ausdrücklich erwähnt, dass es nicht wirklich an Hygiene und Sauberkeit mangelt, nur ist es eben auch in Russland schwierig eine Kantine aus der Vergangenheit in eine Neue zu putzen…

Alles wird Gut.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Meine Umzugskisten

Es ist doch schön zu entdecken, das auch in der alten Heimat nicht alle Dinge so laufen, wie man es sich eigentlich erhofft bzw. es erwarten sollte. Da hat man das Vorurteil im Hinterkopf, das hier in Russland nichts wirklich funktioniert oder es aber ewig dauert. Und dann das.

Ich habe mir heute mal erdreistet bei dem zuständigen Unternehmen in England nachzufragen wo denn meine Umzugskisten gerade sind. Ich hatte bevor ich nach Voroenezh geflogen bin, am 01.09.08 noch 2 Kisten mit Wintersachen von einem Umzugsunternehmen abholen lassen, da ich diese schweren Dinge nicht per Flugzeug mitnehmen wollte. Des Weiteren war ja genug Zeit bis zum Winter, es konnte also nix schief gehen. – Wie naiv!

Heute kam nun die Info zurück, nun ja, ich müsste da noch einige Papiere ausfüllen für den Zoll und man benötigt auch noch eine Kopie meines Passports. Das beides habe ich sofort zurück gesendet und noch einmal – Deutsch wie man ist- nachgehakt wo die Kisten denn nun sind. Und siehe da, sie sind nicht verschwunden. Allerdings auch nicht unterwegs. Sie stehen tatsächlich noch in Bremen bei dem Unternehmen das sie damals abgeholt hat. Mit anderen Worten, 4 Wochen lang ist nichts aber auch gar nichts passiert.

Es gab eine typische Englische Entschuldigung per Telefon ( I am sooooo sorry…blablabla), es gäbe da Probleme mit dem Email System usw. 4 Wochen lang??? Warum sich keiner vorher bei mir gemeldet hat, war nicht zu erfahren und irgendwie müsse ich wohl noch froh sein, das ich jetzt nachgefragt hätte, weil nun geht es ja los….ob ich diesen Winter wohl überleben werde?

Russland ist doch schön!!! Jawohl. Und natürlich wird alles Gut.

Freitag, 26. September 2008

Meine Autos und Fahrer.

Im Moment bestehen meine motorisierten Fortbewegungsmittel in verschiedenen Ausführungen von alten sowjetischen Autos. Diese gehören zum „Firmenfuhrpark“ und bestehen aus zwei alten Wolgas (einigen wird das sicher noch etwas sagen) und 3 verschiedenen Minivans, allerdings nichts so wie man sie bei uns kennt. Ich werde mal ein paar Fotos machen. Einer davon hat abgedunkelte Scheiben, schwarze Vorhänge und sehr weiche Sitze…würde man eher in einer Stretch Limo vermuten. Darin kommt man sich schon per Einsteigen wichtig vor. Das wird meist für Gäste benutzt. „Meine“ Autos, sind aber die noch älteren, schließlich gehöre ich hier ja nun dazu und bin kein Gast mehr (oder?) allerdings dunkle Scheiben haben sie alle, wir sind ja im Osten. Es sei der Fairness halber erwähnt, das es auch einen Tuareg und einen Toyota Jeep gibt - aber die sind wohl für die „above the line peolple:-)“ oder wen auch immer.

Ich habe nicht den einen Fahrer, sondern es sind immer mal andere. Soweit ich mitbekommen habe, sind die als LWK-Fahrer hier angestellt und müssen oder dürfen ab und an, dann die Leute fahren. Um mal etwas Kommunikation zu betreiben habe ich sie nach ihren Namen gefragt. Der erste hieß Andre’. Gut. Der zweite hieß, genau: auch Andre’. Ob die nur einen Namen als Fahrer haben dürfen? Na in jedem Fall, nenne ich sie immer Andre’ 1 und Andre’ 2. Andre' 1 ärgert sich wohl immer noch, das er als Kind keine Kartbahn vor der Tür hatte und ein Russenschumi geworden ist. Ein Raser vor dem Herrn. Sehr angenehm als Beifahrer, da er keine Zeit verliert und jede nicht vorhandene Lücke ausnutzt. Man glaubt gar nicht wie schnell diese alten Autos sein können. Das macht Spaß.
Andre’ 2 und das verkünde ich hiermit offiziell kann kein Russe sein!!! Er hält an wo es vorgeschrieben ist, fährt nur so schnell wie erlaubt, überholt selten rechts (was hier alle tun), nutzt selbst vorhandene Lücken nicht aus und was gar nicht geht und hier sicher verboten ist: er lässt tatsächlich andere Autos vor. Das macht so keinen Spaß. Du sitzt im Auto und alle fahren rechts und links an dir vorbei. Ja, wo sind wir denn?

Nervig an der Ganzen „ich haben meinen eigenen Fahrer" Sache ist, dass man sich immer unter Druck gesetzt fühlt. Selbst wenn man morgens eine Uhrzeit ausmacht, sobald ich aus dem Fenster schon sehen kann das der da ist und sei es 20 Minuten zu früh, fühle ich mich „schlecht“ wenn ich nicht schnell mache.
Besonders nervt es, wenn ich Lebensmittel Einkaufen muss. Die warten dann draußen und aus welchem Grund auch immer beeile ich mich besonders, weil ich sie nicht ewig warten lassen will. Ich empfinde, das als eine Art unhöflich. Dazu kommt, wenn man die ganzen Lebensmittel und Läden nicht kennt, braucht man automatisch schon mehr Zeit. Ich weiß, ist eigentlich mein eigens Problem und die Russen hier meinen, das sollte ich nicht denken, das ist deren Job. Ja mag sein aber ich empfinde das eben so. Ein Highlight ist auch, das tägliche Ritual kurz vor Mittag, die Frage wann ich denn heute Feierabend machen will. Jeden Tag. Woher soll ich denn, das immer schon am Mittag wissen???

Nun hoffe ich sehr, das ich bald den mir avisierten Firmenwagen bekommen werde. Problem dabei, es gibt noch keine Firmenwagenpolicy und die dafür zuständige Personaldirektorin hat nach nur einem Monat gerade wieder gekündigt. Ohne Policy kein Auto, so der Stand der Dinge im Moment…..es läuft:-)

Aber alles wird ja Gut!!!

Mittwoch, 24. September 2008

Mein Wochenende in der Zivilisation

Ich bin wieder gut und mehr oder minder Sicher in der neuen Heimat (was und wo ist das eigentlich?) gelandet. Nun gut, es wartete mal wieder kein Fahrer auf mich am Flughafen, das wurde vergessen. Im Übrigen schon wieder. Aber wie der Zufall es will, war die Sekretärin die es vergessen hatte, gerade mit ihrem Mann 10 Minuten vom Flughafen entfernt und die haben mich dann abgeholt. Es sei erwähnt, das der Flughafen sicher 20 Minuten von der Stadt weg ist. Zufälle gibt es….

Mein Wochenende war wirklich sehr schön. Mal abgesehen von der sehr sehr „unglücklichen“ Niederlage meiner Bayern gegen die Grünen. Ich habe bis heute keine Idee wie das eigentlich passieren konnte. Und ausgerechnet dann wenn ich im Stadion sitze. Man kann doch fast davon ausgehen, dass ich in dem ganzen Stadion mit den weitesten Anreiseweg hatte…ob die Spieler das nicht wussten? Ich hätte dort vorher anrufen sollen. Anders ist das nicht zu erklären. Mein Platz Mitten im Bremerfanblock, war sicher ein Schmankerl oben drauf…diese arroganten Gesänge der Bremer Fans und soooo viel Freude um mich herum. Ganz TOLL.

Wie dem auch sei: Glückwunsch Bremen!!! *denkend: es kommen ganz sicher andere Zeiten*

Einen „Nachteil“ hat so ein Heimaturlaub allerdings. Man fängt an nachzudenken. Insbesondere da die Tage sehr schön waren und ich Zeit mit Menschen verbracht habe die ich sehr mag. Ich frage mich, wozu tue ich mir das überhaupt an? Ist es das wie ich mein Leben leben will? Wenn man erstmal hier ist und auch wieder arbeitet, ist das anders - man denkt nicht mehr! Zumindest nicht darüber. Was ich damit meine, man arrangiert sich mit den Umständen, es ist ja meine eigene Entscheidung gewesen und der Alltag beschäftigt einen. Da entsteht eine gewisse Routine…

Ich glaube aber, das gehört alles dazu. Solche Gefühle sind normal und ich bereue es auch nicht. Problematisch, wäre es auch sicher wenn ich diese Gedanken nicht hätte!
Tja und was bedeutet, das nun für weitere Heimflüge? NIX…ich werde einfach tapfer sein und mich meinen Gedanken stellenJ. Ich bin ja schon Groß…

Alles wird gut.

Mittwoch, 17. September 2008

Ein Schock!!!

Ich habe gestern etwas gehört was mich doch etwas beunruhigt. Hatte schon mehrfach versucht einen Flug von Vornoezh nach Moskau für Mitte Oktober zu buchen, (da habe ich 2 Wochen Urlaub!!!) nur ging das bisher nie übers Internet. Auf der Seite der Fluggesellschaft hatte ich daraufhin gesehen, dass der Flugplan nur bis zum 05. Oktober gültig ist und ich dachte, das wird vielleicht so wie bei uns Sommer und Winterplan sein und die ändern das bald. Nun sind es aber nur noch 2 Wochen bis Oktober…und gestern hat mir ein externer Berater hier im Hause (ein Russe aus KanadaJ) erzählt, das er bei der Fluggesellschaft angerufen hat und die ihm gesagt hätten, das sie nicht wüssten ob sie den Flugbetrieb über Winter aufrechterhalten können und deshalb kann man zur Zeit keine Flüge für Oktober bzw. folgende Monate buchen. Und nun kommt es…der Flughafen kann nicht sicherstellen, das er genug Geld hätte um zu garantieren das die Pisten Schnee frei sein werden! HALLO!!! Schnee ist hier nun ja so wahrscheinlich, wie bei uns jedes Jahr Weihnachten.

Also, das wäre für mich ziemlich nah am absoluten Supergau. Ich kann nur hoffen, dass es hier wie meist sein wird und die kurzfristig zur russischen Normalität zurückkehren und alles seinen vormals sozialistischen Gang geht…..toitoitoi. Über mögliche Alternativen der Reise, möchte ich mich an dieser Stelle noch nicht auslassen, das wäre wie es herbei reden.

Alles wird Gut (also hoffentlich)

Dienstag, 16. September 2008

So, nun habe ich es also geschafft. Ich habe einen eigenen Blog. Hurra. Ich hatte nie darüber nachgedacht so etwas einzurichten, aber durch ein paar nette, deutliche Hinweise meiner Kollegen (Danke Olaf) dachte ich mir warum denn eigentlich nicht. Ist nun ein etwas komisches Gefühl, bin ein bisschen aufgeregt....hm.

Meine ersten Tage in der neuen Teilzeitheimat habe ich geschafft. Oh, ist die Formulierung "geschafft" nicht schon negativ? Also dann lieber, "die erst Tage sind vergangen:-)". Ich kann nicht mal sagen, das es anders war als ich es erwartet hatte. Ich hatte und habe ja kaum Erwartungen diesbezüglich. Das das Leben anders sein würde, ist klar. Das war ja einer der Gründe warum es mich gereizt hat hierher zu gehen.

Die ersten beiden WE's waren wie zu erwarten recht ruhig, aber zumindest habe ich nun Internet und so ist das Gefühl schon bedeutend angenehmer Kontakt zur Außenwelt zu haben…am diesem WE war zum Glueck noch Formel 1 im Fernsehen, wobei diese russischen Kommentare stören schon, dabei ist nicht mal ein russischer Fahrer im Feld.

Arbeitsmäßig läuft es so langsam an. Ich bin da etwas ungeduldig, aber ich denke mal im Laufe der Zeit wird die Involvierung in die hiesigen Prozesse und Abläufe immer mehr werden. Ich kann allerdings mit Stolz berichten, dass ich gesellschaftlich gesehen aufgestiegen bin und nun zur Elite gehöre! Ich habe meinen eigenen Toilettenschlüssel. (für die die Geschichte noch nicht kennen, es gibt hier 2 Toiletten, eine Luxusversion die abgeschlossen ist und eine für den Rest)

Das diese Einteilung sehr gewöhnungsbedürftig ist sein einmal dahin gestellt. Ich habe insbesondere schon bemerkt, das von einer Gleichbehandlung Aller nicht im Ansatz die Rede sein kann und die unterschiedlichen Stellungen -gesellschaftlich und beruflich- sehr deutlich gelebt bzw. gezeigt werden. Das löst bei mir immer noch ein leichtes Gefühl der Befremdung aus.
Nun will ich am ersten Berichtstag nicht gleich übertreiben und die Sache für heute beenden.

Alles wird Gut:-)