Freitag, 26. September 2008

Meine Autos und Fahrer.

Im Moment bestehen meine motorisierten Fortbewegungsmittel in verschiedenen Ausführungen von alten sowjetischen Autos. Diese gehören zum „Firmenfuhrpark“ und bestehen aus zwei alten Wolgas (einigen wird das sicher noch etwas sagen) und 3 verschiedenen Minivans, allerdings nichts so wie man sie bei uns kennt. Ich werde mal ein paar Fotos machen. Einer davon hat abgedunkelte Scheiben, schwarze Vorhänge und sehr weiche Sitze…würde man eher in einer Stretch Limo vermuten. Darin kommt man sich schon per Einsteigen wichtig vor. Das wird meist für Gäste benutzt. „Meine“ Autos, sind aber die noch älteren, schließlich gehöre ich hier ja nun dazu und bin kein Gast mehr (oder?) allerdings dunkle Scheiben haben sie alle, wir sind ja im Osten. Es sei der Fairness halber erwähnt, das es auch einen Tuareg und einen Toyota Jeep gibt - aber die sind wohl für die „above the line peolple:-)“ oder wen auch immer.

Ich habe nicht den einen Fahrer, sondern es sind immer mal andere. Soweit ich mitbekommen habe, sind die als LWK-Fahrer hier angestellt und müssen oder dürfen ab und an, dann die Leute fahren. Um mal etwas Kommunikation zu betreiben habe ich sie nach ihren Namen gefragt. Der erste hieß Andre’. Gut. Der zweite hieß, genau: auch Andre’. Ob die nur einen Namen als Fahrer haben dürfen? Na in jedem Fall, nenne ich sie immer Andre’ 1 und Andre’ 2. Andre' 1 ärgert sich wohl immer noch, das er als Kind keine Kartbahn vor der Tür hatte und ein Russenschumi geworden ist. Ein Raser vor dem Herrn. Sehr angenehm als Beifahrer, da er keine Zeit verliert und jede nicht vorhandene Lücke ausnutzt. Man glaubt gar nicht wie schnell diese alten Autos sein können. Das macht Spaß.
Andre’ 2 und das verkünde ich hiermit offiziell kann kein Russe sein!!! Er hält an wo es vorgeschrieben ist, fährt nur so schnell wie erlaubt, überholt selten rechts (was hier alle tun), nutzt selbst vorhandene Lücken nicht aus und was gar nicht geht und hier sicher verboten ist: er lässt tatsächlich andere Autos vor. Das macht so keinen Spaß. Du sitzt im Auto und alle fahren rechts und links an dir vorbei. Ja, wo sind wir denn?

Nervig an der Ganzen „ich haben meinen eigenen Fahrer" Sache ist, dass man sich immer unter Druck gesetzt fühlt. Selbst wenn man morgens eine Uhrzeit ausmacht, sobald ich aus dem Fenster schon sehen kann das der da ist und sei es 20 Minuten zu früh, fühle ich mich „schlecht“ wenn ich nicht schnell mache.
Besonders nervt es, wenn ich Lebensmittel Einkaufen muss. Die warten dann draußen und aus welchem Grund auch immer beeile ich mich besonders, weil ich sie nicht ewig warten lassen will. Ich empfinde, das als eine Art unhöflich. Dazu kommt, wenn man die ganzen Lebensmittel und Läden nicht kennt, braucht man automatisch schon mehr Zeit. Ich weiß, ist eigentlich mein eigens Problem und die Russen hier meinen, das sollte ich nicht denken, das ist deren Job. Ja mag sein aber ich empfinde das eben so. Ein Highlight ist auch, das tägliche Ritual kurz vor Mittag, die Frage wann ich denn heute Feierabend machen will. Jeden Tag. Woher soll ich denn, das immer schon am Mittag wissen???

Nun hoffe ich sehr, das ich bald den mir avisierten Firmenwagen bekommen werde. Problem dabei, es gibt noch keine Firmenwagenpolicy und die dafür zuständige Personaldirektorin hat nach nur einem Monat gerade wieder gekündigt. Ohne Policy kein Auto, so der Stand der Dinge im Moment…..es läuft:-)

Aber alles wird ja Gut!!!

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