Donnerstag, 20. November 2008

Das Büro...

Ich hatte ja bereits berichtet, dass es in meinem Büro nun keinen wirklich funktionierenden Heizkörper mehr gab, da die Dame diesen ja umgelagert hat. Bereits letzte Woche wurde mir versprochen ein Neuer wird kommen, kein Problem. Allerdings weiß ich nach 2 Monaten genau, das heißt hier aber erstmal gar nichts. Bis vorgestern ist nichts passiert, wie erwartet, und diese Woche ging nun auch die bestehende Heizung nicht mehr, zumindest nach meinem bescheidenen Gefühl.

Ich habe jeden Tag mehr Sachen angezogen, sah aus wie ein Teddybär und es ist ja noch nicht mal "richtig" Winter. Erst dachte ich, das liegt nur an mir, weil ich es nicht gewohnt bin als Sonnenkind...mit "Freude" stellte ich dann fest, das auch meine russischen Kollegen fanden, das sei doch recht frisch im Büro. Allerdings würden die wohl nie etwas unternehmen solange keine Eisbären erscheinen....toll. Ich würde sagen, es waren gefühlte 10-15 Grad. Mir sind die Hände fast abgefroren und auch der Rest an mir hatte Minusgrade. Auch auf Nachfragen, ging es leider mit dem Heizkörper nicht voran.

Gestern nun habe ich dann den Chefingenieur, der immer mal vorbei kommt um mit mir etwas Deutsch zu reden, gesagt ich sterbe vor Kälte und komme nicht mehr wieder...er hat nur aufs herzlichste gelacht und sicher gedacht...der Spinner! Daraufhin habe ich ihm meine Hand gegeben. Was hat er sich vielleicht erschrocken und wohl gefühlt ich sein aus Eis. Es folgte ein kurzer Anruf und nach 5 Minuten stand endlich ein Ölradiator da. Die Wege in Russland sind unergründlich....

Hurra, die Eiszeit ist zurück gedrängt. Zumindest dachte ich das. Wie ihr anbei sehen könnt, ist die Größe recht überschaubar und ich merke gerade, das dieses Teil, wenn drausen die russiche Version des Winters beginnt, nicht ausreichen wird. Nun überlege ich die ganze Zeit wie ich meinen Kollegen klar machen kann, das wir einen weiteren bzw. größeren benötigen ohne unhöflich zu klingen. Ich kann ja nicht jedesmal die halbe Firma "berühren"....(Tipps werden gern entgegen genommen)




Einen weiteren Deutsch-RussichenWettkampf haben wir allerdings gewonnen, den ersten Schnee. Diese Bild bot sich mir heute Morgen. Nicht viel, aber der Spass beginnt:




Alles wird Gut.

Dienstag, 18. November 2008

Banja…

Nun war es soweit….eine weitere Feuertaufe auf dem Weg zur Russischen Vollintegration stand an. Der Banjabesuch. Banja ist die Bezeichnung für ein russisches Badehaus und daher eigentlich nichts anderes, als eine Art der Sauna, aber eben auf Russisch und somit ist nichts wie man es erwartet.

Hier ist es meist üblich eine ganze Banja zu mieten und dann mit Freunden oder Kollegen einen Abend zu verbringen, der sehr Kommunikativ und meist auch recht feucht, von außen und innen, verläuft. Gemischte Saunen sind nicht wirklich Standart, es wird getrennt. Aber der Reihe nach.

Mein Premierenbesuch war letzte Woche Mittwoch, zusammen mit meinem Kollegen Maxim (auf einen der Bilder weiter unten, wartet er an Mittagstisch) und Dimitri. Ja, genau der Security Mensch. Er hatte das organisiert und alle die wussten, dass wir dort hingehen, waren ganz gespannt wie es mir wohl ergehen wird. Warum nur?

Wir sind dann etwas außerhalb von Voronezh gefahren ohne natürlich zu vergessen an einem Supermarkt noch ein paar Bier zu kaufen. Trinken in der Banja tut gut, sagte man mir. Mitten im Nichts sind wir dann von der Strasse abgebogen, dort standen nun einige Häuser. Eins davon war ein Wohnhaus auf dessen Grundstück 2 Banjas betrieben wurden. Beim betreten muss man die Schuhe ausziehen, bekommt Badelatschen und eine Art großes Bettlacken. Danach ging es in den eigentlichen Bereich. Wow. Ich muss gestehen, ich war überrascht wie luxuriös zumindest diese Banja ausgestattet war. In dem Aufenthaltsraum gab es Billard, Karaoke, einen Kamin, schwere Ledersessel und einen langen Esstisch. Die Naturholz-Banja selber war in einem weiteren Raum, in dem es dann auch noch ein etwa 3x4 Meter großes Tauchbecken gab. Selbstredend mit sehr sehr kaltem Wasser…

Bevor wir überhaupt angefangen haben, gab es erstmal etwas zu Essen, eine weitere dieser Besonderheiten, mit leerem Magen ist Banja nicht gesund…na ja, die können mir ja auch alles erzählen:-). Es gab eine Suppe (typische Banjasuppe wurde berichtet) und danach Schaschlik und Salat. Alles frisch zubereitet und extrem lecker, das war ein sehr guter Einstieg und vernebelte etwas meinen objektiven Blick für die Qualen die da noch kommen sollten.

Nun aber zum eigentlich Grund des Aufenthaltes….wobei ich glaube, das den Russen das Drumherum, mit Essen, Reden und Trinken viel wichtiger ist, eine angenehme Einstellung. Der erste Banjagang diente nur zum aufwärmen, wie eine „Warm up“ Runde bei der Formel 1. Bevor wir allerdings rein gegangen sind, gab es noch eine Art Filzhut (der sah aus wie die Seppelhüte aus Bayern). Ich hatte keine Idee weshalb, ein Hut in der Sauna, als ob es dort nicht schon warm genug wäre?!?!?!…und meine Nachfrage wurde mit einem deutlichen „setz ihn einfach auf“ beantwortet. *Immer diese fragenden Deutschen* ….beim ersten Schritt in die Banja hatte ich eine Vorstellung warum. Ich konnte kaum atmen. Jeder Atemzug tat an Mund und Nase so extrem weh, das ich dachte ich gehe hier aber sofort wieder raus…einzig mein Stolz und die Angst als „Weichei“ zu gelten, hielt mich davon ab. Wenn die das können….nach etwa 60 Sekunden wurde es dann besser. Der Hauptunterschied zu unserer Sauna, ist sicherlich die extreme Luftfeuchtigkeit. Es war so um die 110 Grad heiß und ständig wurde Wasser aufgegossen um anschließend mit Hüten, Sitzmatten und Handtüchern zu wedeln was das Zeug hielt. Diese heiße Luft tat dann besonders weh. Ich habe eine Kette, die ich eigentlich nie ablege (Geschenk von Mama!!!) und in einer Sauna in Deutschland ist das kein Problem, hier allerdings musste ich raus laufen um sie los zu werden, da sie sich in die Haut brannte…soviel zu der feuchten Hitze. Der Hut, so weiß ich nun, ist einzig dazu da zu vermeiden, dass man sich den Kopf und die Haare verbrennt.

Es folgten mehre Durchgänge und nach jedem Gang natürlich die Abkühlung. Ich hasse es eigentlich, in diese kalten Becken zu gehen, das habe ich fast nie getan. So benutze ich nach dem ersten Durchgang die Wasserbotische an der Wand, die einen dann einmal kurz zu Eis erstarren lassen. Das reichte völlig für mich. Hier war allerdings auch das anders. Schon beim zweiten Mal bin ich langsam in das Becken und anschließend war es völlig egal, sofort rein da. Der Körper ist der maßen aufgeheizt, das es mir nicht mal als Abkühlung vor kam dort rein zuspringen. Das war schon cool. ABER das Highlight sollte ja noch folgen.

Auch in der Banja ist das Quästen üblich, also sich selbst oder gegenseitig mit Bündeln von eingeweichten Birkenzweigen – auf russisch Wenik –, den Körper abzuschlagen, was angenehm erfrischt und die Blutzirkulation anregt. In der Theorie. Ich kann nur sagen, am Anfang ist das ganz „interessant“ und der Schweiß fließt nur so in Strömen. Aber wenn die Schläge und das reiben mit den Nassen Zweigen an Intensität zunimmt…SCHMERZEN. Allerdings will ich mir selber mal zu gute halten, das ich es das erste Mal getan habe und dafür war ich ganz Gut. Wurde mir nachher auch bewundernd bestätigt. Selber habe ich mich nicht geschlagen, weil man natürlich eine spezielle Technik braucht. Logisch. Mein Kollege Maxim und Dimitri als Experten haben das getan und die Wirkung ist auch ganz anders, wenn das andere tun. Im Übrigen ist es für den „Schläger“ am schlimmsten, weil er neben der Anstrengung auch noch die heiße Luft abbekommt.

Wenn nun jeder denkt, das war das Highlight, oh NEIN. Das war eindeutig etwas anderes, ganz unerwartetes. In einer der Pausen geschah etwas unglaublich, ja schon an Horror grenzendes. Zwei russische Männer, nackt wie Gott sie schuf, die Karaoke russische Volkslieder singen. Was für eine Lebenserfahrung. Dafür hat sich alles hier gelohnt:-) Ich bitte darum sich das nicht bildlich vorzustellen, das würde dem Anblick und Klang, auch bei größter Fantasie, nicht gerecht werden. Das war so skurril….

Ich war kein Freund der Sauna und dachte mir eigentlich, das ich es einfach mal ausprobieren sollte um dann zusagen, das ich es nicht mehr will. Aber ich muss hiermit anerkennen, es hat viel Spaß gemacht, verlieh mir ein sehr gutes Gefühl und das wird sicher nicht mein letzter Banjabesuch gewesen sein. Allerdings BITTE ohne nackte, singende Russen.

Alles wird Gut.

Samstag, 15. November 2008

Bilder sagen mehr als Worte...die Kantine...

Der Eingang zur Firma:



Der Weg zum Glück...und das Heiligtum...



...und hier nun die Badewannen...in der Küche...was immer die da auch machen...ich will es gar nicht wissen...



Der gedeckte Tisch und mein Kollege warten auf mich....



Alles wird Gut.

Dienstag, 11. November 2008

So kann es gehen....

Heute habe ich eine "schöne" Geschichte gehört...nun ja, sie wäre wohl schön wenn sie nicht wahr wäre.

In dem Industriegebiet wo die Firma ist, gibt es auch eine Aluminiumfabrik. Nun mal abgesehen von deren Auswirkung auf die Umwelt, versorgt sie gleichzeitig über 20 andere Firmen in diesem Gebiet mit Fernwärme. Macht vielleicht auch durchaus Sinn, genug Wärme entsteht dort ja. Dumm ist allerdings, dass 6 Manager dieser Firma im Moment im Gefängnis sitzen (Einzelheiten weiß ich nicht, aber wir haben ja genug Fantasie) und u.a. 6 Millionen Rubel unbezahlte Rechnungen für Strom, Gas usw. aufgelaufen sind. Infolge dessen steht nun die Produktion und alle Leute sind zu Hause. Es kommt was kommen muss...die 20 Firmen ringsherum haben nun ein mehr oder minder "Kleines" Problem, ihre Heizungen bleiben kalt. Ok, wir haben auch gerade erst 0 Grad und die Russen meinen immer zu mir, wenn sie mich frieren sehen, der Winter hätte noch nicht mal angefangen (die haben leicht reden), trotzdem ist das Arbeiten so sicher kaum möglich und keiner weiß wie das weiter gehen soll. Aus welchem weitsichtigen Grund auch immer, hat meine Firma auf dem Gelände ein kleines eigenes Heizwerk....oh Thanks God!!!

Alles wird Gut.

Montag, 10. November 2008

Dies und Das...

Moskau und der Flughafen
Ich war in der letzten Woche in Moskau zu einem Strategie Meeting. Das war sehr interessant. Insbesondere traten doch die Firmen-Kulturunterschiede ziwschen der Russischen und der Westeuropäischen Seite deutlich zu Tage. Und wenn dann Kollegen auf Russisch mit Nachdruck diskutieren (d.h. die Lautstärke steigt in Dezibelbereiche eines Flugzeuges), ist das schon spannend...manchmal war mir nicht ganz klar, wie lange die noch weiter machen bis einer aufsteht und eine Dummheit begeht...aber ich lerne sehr viel!

Ich hatte vor einiger Zeit einmal berichtet, das die Gefahr besteht, das der Flughafen im Winter geschlossen werden soll. Das scheint nun gebannt, die haben sich geeingt, allerdings wurde die Anzahl der Flüge deutlich verringert, angeblich weil die Landebahn erneuert werden soll (das glaube ich erst wenn ich es sehe). Infolge dessen kommt man nicht um hin mit einer Antonow AN 24 zu fliegen, da diese nun fast nur noch im Einsatz sind. Und das ist eine technische Flugzeitreise. Warum man überhaupt einsteigt? Na, diese Frage stelle ich mir bewusst nicht. Die Platzverhältnisse sind das eine. Selbst ich, von Natur aus nicht mit einer übermässigen Körpergröße gesegnet (1,77 ach was soll's, sagen wir 1,78:-)) kann dort nur mit dem Kopf zwischen meinen Knien sitzen, es ist ein Rätsel wie die Anderen das machen. Beim Rückflug aus Moskau kam der Typ vor mir auf die Idee den Klappsitz zu betätigen und das ist durchaus möglich, allerdings sollte keiner dahinter sitzen. So wie ich. Kein Witz, ich war buchstäblich eingeklemmt und musste deutlich darauf hinweisen, das er das schnellstens rückgängig machen muss. Trotz des bei ihm deutlich anzumerkenden Alkoholkonsums tat er es auch. DANKE noch einmal.
Ein weiteres Highlight ist das Zeichen für "Anschnallen und Nicht Rauchen" das wird nähmlich per Lichtstrahl an die vordere Wand projektziert. Im wahrsten Sinne des Wortes "Ganz großes Kino". Ich habe im Internet gelesen, das dieser Flugzeugtyp seit 1978 in Russland nicht mehr hergestellt wird. Ich habe also große Chancen, dass diese Flugzeuge älter sind als ich. Ein sehr beruhigendes Gefühl da, wie man ja weiß, mit dem Alter die Erfahrung und Ausdauer zunimmt...Es bleibt also nur einwenig Glaube an den lieben Gott und ein grenzenloses Vertrauen in die sowjetische Technik...toitoitoi.

Kisten
Oh ja, dieses Thema lässt mich/uns nicht los. Also warum soll ich nur allein leiden, die werte Leserschaft darf es auch:-).
In einem Anflug von unendlichen Optimismus, habe ich all meine Original Papiere der Russischen Post anvertraut, in der Hoffnung sie mögen auch ankommen. Ich hatte hier ganz unterschiedliche Dinge bezüglich deren Zuverlässigkeit gehört, aber wem man nun was glauben soll?! Insofern ist der Brief unterwegs....seit nun einer Woche und ich habe noch nichts von dem Unternehmen aus Moskau gehört. Aber, das heißt sicher noch gar nichts....und schließlich, muss ich ja auch weiterhin ein Thema haben zum berichten!


Visa
Das gestaltet sich im Augenblick etwas schwierig. Stand der Dinge ist folgender. Ich habe ein Multientry Visa, d.h. ich darf mich 180 Tage im Jahr hier aufhalten, allerdings davon nur 90 Tage in einem Halbjahr. Mein Viaum datiert vom 06. August 08 und folgerichtig laufen mir nun die Tage davon. Ich werde nun die letzte Woche im November wieder in Deutschland sein, da ich sonst schon Mitte Dezember ausreisen müsste, die 90 Tage wären erreicht. Das wäre aber jobtechnisch sehr ungünstig, da Jahresabschluss ansteht. Das verschafft mir Zeit bis zum 20.12.08. Wenn ich dann wieder nach Deutschland fliege und sich nichts mit dem Arbeitsvisum, welches beantragt wurde, ergibt darf ich erst wieder am 04.02.09 nach Russland einreisen und die zweiten 90 Tage beginnen. Mir droht also ein langer Januar im kalten Deutschland...und dieses Arbeitsvisum scheint eines der Dinge zu sein, welches man hier in Russland auch mit Beziehungen und Geld nicht beschleunigen kann. Erstaunlich!

Büro
HURRA, heute war es nun soweit, kaum bin ich 2 Monate hier und ich habe einen Platz in einem Büro bekommen. Weiß gar nicht, ob das nicht schon einen Rekord bedeutet. Es ist recht klein und ich sitze mit 2 jungen Männern zusammen (Foto anbei - mein Platz ist der mit den 2 Laptops) aber ich bin sehr froh das es nun endlich soweit ist. Allerdings musste dafür eine andere Mitarbeiterin umziehen und ich bin nicht sicher, ob sie mich nun "hasst".
Einzig, ich erfriere gerade. Wie zur Rache hat sie nämlich, mehr als verständlich, den Ölradiator mitgenommen und damit die einzig richtig funktionierende Wärmequelle. Ich war nun soeben unterwegs um einen Neuen zu organisieren, weil so geht gar nicht...meine Finger werden gerade ganz blau:-(

Alles wird Gut (und warm).


Dienstag, 4. November 2008




Nun ist es endlich soweit, meine Kamera ist bereit und ich werde in unregelmässigen Abständen immer mal wieder Fotos "hochladen". Ich fange mal ganz unverdächtig an, die Bilder zeigen Blicke aus meinem Apartmentfenster....auf dem unteren sieht man eine "Art" Fluss und auf der anderen Seite des selbigen, ist die Firma in der ich mich tummle...

Alles wird Gut.