Donnerstag, 11. Juni 2009

Gedanken über Bremen...

Heute seien mir einige Gedanke an und für meine Kollegen in der Heimat gestattet. Natürlich ist mir auch in der Ferne nicht verborgen geblieben, welch harte Zeit ein Teil von euch im Moment durchlebt. Diese Ungewissheit, viele Fragen…Zukunftsängste.


Jeder verarbeitet solche Situation ja ganz unterschiedlich. Da ist Trauer, Wut, Sarkasmus, Trotz, vielleicht Lethargie aber eben auch Hoffnung und Zuversicht. Selbst wenn es schwer fällt. Auch wenn nun vielleicht einige beim Lesen denken werden, der hat ja leicht reden, ist weit weg und was betrifft es ihn…ganz so ist es nicht, ich bin immer noch in Bremen angestellt und nun dieses Gefühl zu haben, nach Ablauf meiner Zeit, wohl auf keinen Fall wieder zurück zu können, völlig (zumindest was eine Zukunft innerhalb der Firma betreffen würde) von meinen Englischen Freunden abhängig zu sein und nirgends wirklich mehr dazu zugehören, das ist, gerade wenn man soweit im Nirgendwo lebt und arbeitet, eigenartig. Man kann auch nur sehr schwer, mit den Kollegen vor Ort, seine Gedanken teilen. Die haben ganz andere Probleme…das wiederum relativiert allerdings einiges von dem was man vielleicht denken mag bzw. hilft mir nicht in Selbstmitleid zu verfallen.

Was ich hier seit Monaten täglich sehe und höre, die Armut, das Grau und Menschen die nicht wissen was oder ob sie am nächsten Tag Essen können, wie sie wohnen, die Lebensbedingungen…und trotzdem erlebe ich immer wieder diesen Lebensmut, Freude an ganz kleinen Dingen….und manchmal an Selbstverleugnung grenzende Zuversicht. Das ist schon sehr erstaunlich, teilweise schwer nach zu vollziehen…und so erscheinen mir des Öfteren meine Gedanken in einem anderen Licht.


Natürlich sind Existenzängste schwer zu „greifen“, jeder fühlt sie anders und niemand sollte sich anmaßen zu richten bzw. in mehr oder weniger schlimm für den Einzelnen einzuteilen. Wer kann schon sagen was andere Menschen denken, fühlen bzw. ihnen wichtig ist. Mir ist vollkommen bewusst, dass nur weil es in Russland weitaus schlechter für die meisten Menschen sein mag, das im Moment keinem von Euch auch nur ein Stückchen weiter hilft….im Endeffekt sind dies hier wohl nur eine Art „hilfloser“ Worte…oder aber vielleicht ein kleiner Anstoß für ein paar andere Gedanken.


Ich drücke Euch/uns ganz fest die Daumen…


„Nie entmutigt sein: Das Geheimnis meines Erfolgs.“ (E. Hemingway)