Mittwoch, 29. Oktober 2008

Meine Kisten und Ich – Teil 2.

Heute ein kurzes Update bezüglich der unendlichen Kistengeschichte. Es kommt mir schon fast wie ein „Running Gag“ vor, den ich hier in einem Jahr noch erwähnen werde.

Mein Plan, die Kisten in Deutschland zurück zubekommen, lies sich leider nicht verwirklichen. Aus diesem Grund, ging es nun weiter mit dem Notar…da hatte ich ja gestoppt. Heute war es nun soweit, der große Tag und mir wurde ausdrücklich versichert, wie froh ich sein kann, heute einen Termin zu bekommen und der Notar nutzt „extra“ seine Mittagspause. *na klar*

Bevor wir los gefahren sind, fragte ich was es kosten wird. 800 Rubel maximal wurde mir versichert. Wir kamen dort an und die Dame aus der Rechtsabteilung meiner Firma die mich begleitete meinte ich soll im Wagen warten, sie geht erstmal allein! Ok. Nach rund 10 Minuten war sie wieder da und es konnte losgehen, allerdings erwähnte sie so neben bei, das der Preis nun 1200 Rubel beträgt…warum? Na, vielleicht weil ich sie habe warten lassen:-)
Als erstes hat eine Sekretärin alles ausgedruckt und dabei gefragt wie lange die Papiere denn gültig sein sollen? Ich meinte, 3 Monaten vielleicht, weil die Kisten ja nur vom Flughafen abgeholt werden müssen. Ich erntete ein weiteres mitleidisches Lächeln und man sagte mir 6 Monate wären angemessen, wir sind in Russland. (mit anderen Worten die rechnen damit, das es durchaus noch diese Zeit dauern kann, bis ich die Kisten habe – dann laufe ich im Mai mit Schal und Mütze rum). Dafür waren dann, Überraschung, 200 Rubel fällig. Ohne Quittung versteht sich. Für die Sekretärin….oder Kaffeekasse oder…

Rein zum Notar mit einer Übersetzerin. Die hat dann versucht mir alles ins Deutsche zu übersetzten, was ich eh schon kannte. Verständlich war es auch nicht. Egal. Papiere unterschrieben und ich durfte weitere 1000 Rubel bezahlen. Diesmal mit Quittung. Oh, kann das Leben einfach sein. Ich raus aus dem Laden und plötzlich stand einen ganz andere Dame hinter uns und meinte „ob ich denn nicht noch die Übersetzerin bezahlen möchte“? Natürlich, sehr gern. Weitere 500 Rubel, die dann die Dame aus der Rechtsabteilung bezahlen gegangen ist. Sie kam wieder raus und…na?...jawohl, aus den 500 sind 600 geworden. Hat einer mitgezählt? 1800 Rubel bin ich nun los, diese Inflation von 800 auf 1800 innerhalb einer Stunde stellt selbst den gegenwärtigen Höhenflug der VW Aktien bei weitem in den Schatten.

Nun werde ich alles per Post nach Moskau senden und toitoitoi.

Dieses ständige Gefühl bei allem „beschi…“ zu werden, macht auf Dauer recht wenig Spaß. Das alle Überleben wollen und Geschäfte machen dazu gehört ist ja völlig normal und auch ein Teil der Kultur, die ich bei meinem Aufenthalt hier mit „eingekauft“ habe. Allerdings wenn dir das immer und bei allem passiert, wird es nervig. Na, ich verliere meine positive Grundeinstellung zu der Sache nicht und werde mich anpassen….was immer das dann heißen wird;-)

Alles wird gut.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Russland hat mich wieder…

Nun bin ich wieder da…welch Freude. Mein Urlaub war sehr schön und ich habe die Zeit zu Hause sehr genossen. Über die Gefühle bei der Rückkehr hatte ich ja beim letzten Mal berichtet, deshalb erspare ich mir das diesmal. Sind ja dieselben….

Und nun gleich mal ein paar Neuigkeiten. Als erstes habe ich erfahren, das ich diese Woche am Sonnabend arbeiten muss. Da am 4. November (Dienstag) ein Feiertag ist. Hier werden Samstag, der 1.11.2008, und Montag, der 3.11.2008, getauscht, d.h. ich habe Montag und Dienstag frei (was tue ich nur 3 Tage lang?)

Zur Erklärung: An Brückentagen muss man sich in Russland keine Gedanken über den Urlaub machen. Denn die Regierung sorgt dafür, dass alle Russen die Feiertage optimal ausnutzen können. Es ist seit langem üblich, Brückentage durch das Verschieben von Arbeitstagen zu füllen. So können alle Russen verlängerte Wochenenden genießen, müssen dafür aber häufig vor oder nach dem Feiertag eine 6-Tage Woche überstehen.

Des Weiteren kann ich hier nun zum großen Marienhof und Co. Fan werden. Als ich gestern Abend meinen Fernseher eingeschaltet habe, musste ich zu meiner Verwunderung feststellen, dass der einzige Deutsche Sender – DW TV- nicht mehr da ist. Aber, oh Wunder, nun habe ich plötzlich ARD. Ich habe keine Ahnung warum die das getauscht haben, nur nehme ich das natürlich mit großer Freude zur Kenntnis. Die Sportschau hat mich wieder!!! Insbesondere jetzt wo es mit den Bayern aufwärts gehen sollte…
Nachteil ist, das durch die Zeitverschiebung (es sind ja 2 Stunden) in der Woche meist wenn ich einschalte „Marienhof“, „Nur die Liebe zählt“ und weitere Highlights der Fernsehgeschichte laufen…das wird ein harter Kampf.

Es ist Kalt hier, aber noch auszuhalten. Heute Morgen waren es 3 Grad. Die meisten Bäume haben schon keine Blätter mehr, ich würde sagen, wir sind hier dem Winter rund 3 Wochen näher als in Deutschland. Nicht mehr lange und ich werde wohl frieren…hatte ich schon mal erwähnt, das ich ein „Sonnenkind“ bin? Kälte ist nix für mich. Ich weiß, dann habe ich mit Russland die optimale Wahl getroffen…

Zum Schluss noch einige Anmerkungen des Autors, also mir: Während meiner Zeit in Deutschland, habe ich einiges Feedback zu meinem Blog bekommen. Vielen Dank dafür, das hat mich mehr als gefreut. Es war auch etwas zum Nachdenken dabei, so scheint es manchmal als würden meine Schilderungen einen zu negativen Eindruck wiedergeben. Hierzu sei versichert, dass dem nicht so ist. Ich schreibe einfach frei „von der Leber weg“ und sicher meist die Dinge die anders als bei uns laufen, aber ich denke sonst wäre es ja auch nicht interessant. Das bedeutet aber auf keinen Fall es würde mir nicht gefallen oder gar ich würde „leiden“. Ich werde mich aber bemühen, das zu berücksichtigen.

Ach ja, und ich möchte noch klarstellen, das all meine geistigen Ergüsse in diesem Blog, nicht den Anspruch haben grammatikalisch und orthographisch 100% korrekt zu sein. (das ist der Nachteil wenn man eine Lehrerin als Freundin hat:-)) Ich lese nicht Korrektur und sollten sich hier und da Abweichungen zur Dudennorm ergeben, bitte ich um Nachsicht. Es hat nichts mit „nicht Können“ sondern eher mit „nicht Wollen“ zu tun.
Alles wird Gut.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Russische Bürokratie….

Nun muss es soweit sein, ich bin gerade mitten im meinem ersten russischen Bürokratiealbtraum und ich wache einfach nicht auf….

Es geht um meine fast schon antiquarischen Kartons, welche immer noch in Deutschland sind. Ich habe nun Kontakt mit einer Firma aus Moskau, die die Kisten transportieren soll. Soweit so Gut. Die haben mir nun geschrieben, was ich alles für Papiere liefern muss…2 Kopie von meinem Passport mit einem originalen Stempel meiner Firma, 2 Kopie von meinem Visa mit einem originalen Stempel meiner Firma und 2 Kopie von meiner Wohnungsregistrierung mit einem originalen Stempel meiner Firma. Das war der ganz leichte Teil. Dazu dann noch ein Schrieben von der Firma an den Russischen Zoll (warum auch immer) selbstredend in 2facher original Ausfertigung mit Stempel. Man merkt schon, ohne Stempel geht hier mal gleich gar nichts. Und nur mal zur Erinnerung: es geht immer nur noch um 2 kleine Boxen mit Wintersachen…Diese Unterlagen habe ich ganz Heldenhaft besorgt, aber da fehlt noch was. Um das nun auch wirklich Wasserdicht zu machen, braucht man noch eine notarielle Beglaubigung, dass die Firma in Moskau meine Boxen auch abholen darf. Hm…wer nun denkt, das kann ja kein Problem sein – willkommen im Club, das dachte ich auch! Aber um das zu bekommen muss erstmal mein Reisepass ins Russische übersetzt werden und zwar, man kann es sich denken, notariell beglaubigt! Gut, auch das ist nach dem dafür notwendigen Einsatz von Rubeln passiert. Nun, geht es erst zum richtigen Notar….eigentlich. Der macht das aber nur wenn ein unabhängiger Übersetzer dabei ist, d.h. ich kann nicht einfach jemand von hier mitnehmen. Das dieser Übersetzter extra kostet, ist klar, oder? Heute sollte der große Tag sein, mein erster russischer Notarbesuch…SOLLTE. Heute Morgen, kamen sie dann zu mir und meinten, es gebe Probleme. (kein gutes Zeichen hier) Der einzige Notar mit Übersetzer ist „very bussy“ und vor 2 Wochen geht gar nichts. Bedeutet wohl, in 3 Wochen, dann noch mal mindestens 3 Wochen bis die Kisten hier sind, dann ist Mitte Dezember und ich erfroren….

Ich habe nun beschlossen, die Kisten in Bremen wieder abzuholen und die ganze Sache zu vergessen. Meine Wintersachen, nehme ich dann nach meinem Urlaub doch per Flugzeug mit. Ich muss eingestehen, die Bürokratie hat mich fürs Erste besiegt, aber ich werde zurück schlagen…
Ach so hatte ich erwähnt, dass das Schreiben welches der Notar beglaubigen soll, schon fertig war? Es geht im Endeffekt um einen Stempel:-)

Zum Schluss ein Tipp an alle die mal in Russland leben und arbeiten werden…versendet keine Sachen hierher. NIE.

Ich verabschiede mich nun in einen 2 wöchigen Urlaub…oh, wie ich mich freue.

Take care
Alles wird gut.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Die Kantine, das Mittagessen, die Küchenfrauen und ich.

Heute mal eine kleine Exkursion in mein tägliches Mittagsritual. Das Mittagessen ist hier immer sehr reichhaltig. Es gibt, einen Salat, eine Suppe, ein Hauptgericht und meist auch noch eine Art Kuchen hinterher. Heißt also, wenn man das alles Essen würde, wäre der Kalorienbedarf für 2 Tage an einem gedeckt. Die Qualität des Essens, scheint für Russische Kantinenverhältnisse ok zu sein, die meisten Essen alles auf. Immer.

In jedem Fall, bin ich eher ein Freund der Abendmahlzeit und mag auch kein warmes Essen am Mittag, da ich danach sofort in einen Tiefschlaf verfallen würde, das will ich weder mir noch meinem Job antun, u.a. anderem aus diesem Grund, hatte ich Deutschland meist „lecker“ Cerealien zum Mittag. Das gestaltet sich hier nun etwas schwierig und aus dieser unvereinbaren Grundkonstellation ergibt sich ein interessantes Spiel….

Es in unbeschreiblich wie viel Sorgen sich die „Mamas“ des Hauses um meinen körperlichen Zustand machen. Es herrscht die einheitliche Meinung, ich sei zu dünn und müsse Essen, Essen, Essen. Manchmal denke ich es gäbe hier kein anderes Thema mehr. Es sein einmal dahin gestellt, das ein paar Kilo mehr sicher nicht Schaden könnten. Ich habe diese Diskussion nun schon mit jeder Küchenfrau durch und immer wird danach gemeinsam der Kopf geschüttelt, wie der Junge nur so wenig Essen kann. Ich muss ja gestehen, es ist ganz „süss“ wenn sie sich alle solche Sorgen machen, allerdings jeden Tag?! Wir haben uns nun „geeinigt“, dass sie mir einen Salat machen und damit auch ja nichts schief geht, gibt es immer noch eine Art Kuchen obendrauf. Es war erst ein Stück und da ich Kuchen ja sehr mag, sind es wie von Geiserhand nun immer zwei…hartnäckig sind sie ja, das muss man ihnen lassen.

Die Kantine an sich, hm…ich glaube Worte geben das nicht so ganz wieder. Ich werde nach meinem Urlaub meine Kamera mitnehmen und dann soll sich jeder sein eigenes Bild machen. Es sei aber ausdrücklich erwähnt, dass es nicht wirklich an Hygiene und Sauberkeit mangelt, nur ist es eben auch in Russland schwierig eine Kantine aus der Vergangenheit in eine Neue zu putzen…

Alles wird Gut.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Meine Umzugskisten

Es ist doch schön zu entdecken, das auch in der alten Heimat nicht alle Dinge so laufen, wie man es sich eigentlich erhofft bzw. es erwarten sollte. Da hat man das Vorurteil im Hinterkopf, das hier in Russland nichts wirklich funktioniert oder es aber ewig dauert. Und dann das.

Ich habe mir heute mal erdreistet bei dem zuständigen Unternehmen in England nachzufragen wo denn meine Umzugskisten gerade sind. Ich hatte bevor ich nach Voroenezh geflogen bin, am 01.09.08 noch 2 Kisten mit Wintersachen von einem Umzugsunternehmen abholen lassen, da ich diese schweren Dinge nicht per Flugzeug mitnehmen wollte. Des Weiteren war ja genug Zeit bis zum Winter, es konnte also nix schief gehen. – Wie naiv!

Heute kam nun die Info zurück, nun ja, ich müsste da noch einige Papiere ausfüllen für den Zoll und man benötigt auch noch eine Kopie meines Passports. Das beides habe ich sofort zurück gesendet und noch einmal – Deutsch wie man ist- nachgehakt wo die Kisten denn nun sind. Und siehe da, sie sind nicht verschwunden. Allerdings auch nicht unterwegs. Sie stehen tatsächlich noch in Bremen bei dem Unternehmen das sie damals abgeholt hat. Mit anderen Worten, 4 Wochen lang ist nichts aber auch gar nichts passiert.

Es gab eine typische Englische Entschuldigung per Telefon ( I am sooooo sorry…blablabla), es gäbe da Probleme mit dem Email System usw. 4 Wochen lang??? Warum sich keiner vorher bei mir gemeldet hat, war nicht zu erfahren und irgendwie müsse ich wohl noch froh sein, das ich jetzt nachgefragt hätte, weil nun geht es ja los….ob ich diesen Winter wohl überleben werde?

Russland ist doch schön!!! Jawohl. Und natürlich wird alles Gut.